Während seiner wissenschaftlichen Tätigkeit am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München widmete sich Dr. Florian Liebl intensiv der neuralen Invasion (NI) beim kolorektalen Karzinom und deren Einfluss auf die Prognose von Patienten. Im Rahmen seiner Promotionsarbeit untersuchte er, wie die Schwere der neuralen Infiltration mit der Überlebensrate von Patienten mit Rektum- und Kolonkarzinomen korreliert.
Seine Forschung zeigte, dass eine ausgeprägte neuronale Invasion ein unabhängiger prognostischer Faktor für eine verkürzte Überlebenszeit bei Kolonkarzinomen ist (Clin Cancer Res, 2013). Darüber hinaus konnte er nachweisen, dass die Schwere der neuralen Invasion auch bei Rektumkarzinomen unabhängig von einer neoadjuvanten Radiochemotherapie einen bedeutenden prognostischen Faktor darstellt (Ann Surg, 2010). Diese Erkenntnisse führten zur Entwicklung eines neuen Bewertungssystems für die neuralen Infiltrationen, das die Prognoseeinschätzung präziser macht und in der klinischen Praxis Anwendung finden kann.
Zudem war Dr. Liebl Mitautor einer wegweisenden Studie, die die neuralen Invasionen als relevanten Faktor für die TNM-Klassifikation der Union Internationale Contre le Cancer (UICC) weiter etablierte (Ann Surg, 2014). In einer umfassenden Analyse von rund 16.000 Gewebeschnitten von 2050 Patienten wurde gezeigt, dass die Neuralinvasion eine essenzielle Rolle für das Tumorverhalten und die Patientenprognose spielt.
Durch seine wissenschaftlichen Arbeiten leistete Dr. Liebl einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis der Tumorausbreitung bei kolorektalen Karzinomen und zur Optimierung der pathologischen Beurteilung und Prognosestellung in der modernen Onkologie. Diese fundierte wissenschaftliche Basis fließt heute in seine chirurgische Tätigkeit ein und unterstützt seine ganzheitliche Herangehensweise an die proktologische und kolorektale Chirurgie.